Der Teufelssee und Umgebung
Beim Teufelssee mündet die Ahrendskehle in das Hammerthal, einer der schönsten und stark genutzten Abschnitte des Bad Freienwalder Wander- und Terrainwegesystems („Bergwanderpark“). Dieser Weg mündet dann etwas oberhalb des Umspannwerkes in den Fischweg, der wiederum zum ehemaligen Forsthaus Bodenseichen führt und durch den Straßenbau zerstört werden würde.
Südöstlich des Teufelssees liegt das Altbergbaugelände des Alaunwerks, in dem bis 1862 unter Tage Alaunerz abgebaut wurde. Hier verlaufen in verschiedene Richtungen etliche Alaunstollen, die für den Straßenbau sicher eine ernst zu nehmende technische Hürde darstellen dürften.
Das ganze bewaldete Areal gehört zur Freienwalder Stadtforst mit ihrem einzigartigen Rotbuchen-Traubeneichen-Mischwald. Dazu gehört natürlich auch eine reichhaltige Flora und Fauna, die erhebliche Einschränkungen durch die massiven Eingriffe in das Gelände erfahren würde.
Die gesunde und natürliche Umgebung hat schon im 19. Jahrhundert dazu geführt, dass einige Freienwalder Bürger hier im Tal einen Garten angelegt haben. Aus diesen sporadisch entstandenen Bürgergärten sind im Laufe der Jahrzehnte eine ganze Reihe von Schrebergärten entstanden, die teilweise recht feste Lauben besitzen und insgesamt ein kompaktes Naherholungsgebiet bilden.
Text und Foto: Dr. Reinhard Schmook
Der Teufelssee als wichtiger Erholungsort
Der idyllische Teufelssee liegt ruhig und versteckt im Landschaftsschutzgebiet „Bad Freienwalde (Waldkomplex)“. Wanderer, Kurgäste und Bewohner der umliegenden Ortschaften finden hier – fernab von Verkehrslärm sowie der Hektik des Alltags – Stille, Erholung und Entspannung. Vor allem die Ruhe inmitten der üppigen Vegetation um den Teufelssee sowie die Wanderwege abseits von Straßen und Autos begeistern die Besucher des Teufelssees und des gesamten Waldkomplexes.
Die Vögel zwitschern, die Blätter der Eichen, Buchen und Birken rauschen im Wind, der ein oder andere Gast schwimmt im tiefgrünen Waldsee oder legt sich ins weiche Gras. Die kleine Insel inmitten des kühlen Wassers ist charakteristisch für den Teufelssee. Sie zieren zwei Bäume und geben ein tolles Fotomotiv ab.
Auch Bänke und kleine Badestellen um den See laden naturbegeisterte Wanderer und Spaziergänger zur wohlverdienten Pause oder Picknick ein. In der Sonne oder im Schatten der Bäume genießen Besucher die himmlische Ruhe, bevor es weiter geht auf den Wanderwegen des Bergwanderparks im Bad Freienwalder Waldkomplex.
Denn viele Wanderwege im Freienwalder Stadtwald führen zum Teufelssee und darüber hinaus in die bergige Landschaft der Region. Im „Märkischen Bergwanderpark“ sowie auf dem Fontaneweg, Oderlandweg, Höhenweg oder dem Gipfelstürmer können Wanderer nicht nur den Teufelssee und seine unmittelbare Umgebung, sondern auch die Sehenswürdigkeiten des Waldkomplexes bewundern. An einigen Aussichtspunkten gibt es sogar tolle Ausblicke über das weite Oderbruch.
Der Teufelssee - ein bedeutsamer Lebensraum
Der rund 280 Meter lange und etwa 90 Meter breite Waldsee ist an seiner tiefsten Stelle circa fünf Meter tief. Er befindet sich im nördlichen Teil des Naturschutzgebietes „Sonnenburger Wald und Ahrendskehle“. Dieses Schutzgebiet teilt sich in den Sonnenburger Wald im Süden und die Ahrendskehle im Norden, neben der auch der Teufelssee liegt. Es gehört zum Netzwerk Natura 2000 der Europäischen Union, welches seit 1992 bestimmte Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) zum Schutz bedrohter Pflanzen- und Tierarten ausweist.
Der Teufelssee ist ein Stillgewässer und ein gesetzlich geschütztes Biotop. Er ist ein natürlich eutropher See, somit nährstoffreich und neben den Fischarten Rotfeder, Karpfen, Hecht und Brachse, auch Lebensraum für Rotaugen, Flussbarsche und Schleien.
Im Teufelssee sind auch Wasserpflanzen, wie das Quirl-Tausendblatt, der Wasser-Hahnenfuß und Kanadische Wasserpest sowie auf der Wasseroberfläche die Kleine Wasserlinse beheimatet. Aufmerksame Beobachter finden am Ufer und in den Groß- und Kleinröhrichten verschiedene Segge-Arten, wie Sumpf-Segge, Entferntährige Segge und Scheinzypersegge. Außerdem Wald-Simse, Gewöhnliches Pfeilkraut, Einfacher Igelkolben, Teich-Schachtelhalm und Flut-Schwaden sowie Wasserpfeffer und Knotiger Braunwurz.
Zudem befinden sich an den Ufern und um den Teufelssee herum bis hinein ins Hammerthal und in die Ahrendskehle überwiegend Rotbuchenwäldern mit Waldmeister und Hainsimsen und deren Entwicklungszonen. Aber auch Auenwälder mit Schwarz-Erlen und Gemeinen Eschen. Die Arten wurden 2017 im Managementplan Natura 2000 im Land Brandenburg für das FFH-Gebiet „Sonnenburger Wald und Ahrendskehle“ beim Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg gelistet.
Neben weiteren Wildtierarten leben im gesamten FFH-Gebiet 15 Fledermausarten. Diese sind besonders hervorzuheben, da einige von ihnen stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind. Im nördlichen Teilgebiet „Ahrendskehle“ sind in unmittelbarer Umgebung des Teufelssees und der Ahrendskehle sind in den Erlen-, Hainbuchen und Eichenwäldern sechs der 15 Fledermausarten beheimatet und wurden im Zuge des Managementplans 2017 und 2018 gesichtet. Die sechs Arten sind: Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler, Großes Mausohr, Wasserfledermaus, Zwergfledermaus und Mückenfledermaus. Zum Teil sind diese Arten gefährdet oder stehen auf der Vorwarnliste der Roten Liste.
Dem aufmerksamen Auge werden auch die zahlreichen Biberspuren nicht entgehen. Die großen Biberburgen kann wohl niemand übersehen. Diese riesigen Wohnbauten sind für gewöhnlich von Wasser umschlossen und mit Baumaterial aus der Nähe, wie Äste, gefällten Bäumen und Schlamm erbaut worden.
Der Biber kam über das Oderbruch an der Oder und das Hammerfließ zum Teufelssee und wanderte bis in die Ahrendskehle ein. Der Biber gilt in Brandenburg als vom Aussterben bedroht sowie in Deutschland als gefährdet und steht auf der Roten Liste. In Europa ist er nach FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) als streng geschützte Art gelistet.
Die gelisteten sowie gefährdeten Pflanzen- und Tierarten können im Managementplan des FFH-Gebietes „Sonnenburger Wald und Ahrendskehle“ beim Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg eingesehen werden.
Woher stammt der Name des Teufelssees?
So märchenhaft seine Erscheinung inmitten der üppigen Vegetation des Stadtwaldes, so märchenhaft ist auch sein Name: Teufelssee. Vor 200 Jahren noch hieß der Teufelssee „Schwarzer Teich“. Bis heute ist man sich nicht ganz sicher, woher dieser Name eigentlich stammt.
Es wird angenommen, dass der Name von der damaligen hölzernen Teufelsbrücke abgeleitet wurde. Diese nutzte man in Abflussnähe zum Hammerfließ als Transportweg für das in der Südgrube abgebaute Alaunerz.
Eine andere Vermutung legt vielleicht doch die Theorie nahe, dass dort etwas Teuflisches vorging. Für so manches Opfer sollen die unheilvollen kalten Quellen im See zum Verhängnis geworden sein.
Lebt vielleicht doch der Teufel in ihm, der seine Opfer in den tiefgrünen See zieht?
Foto: Kurstadt für alle (Bad Freienwalde)